(think) Jetzt zu Ostern geht es ja wieder los mit den Reisen an die italienischen Seen, die Mittelmeerküste oder in die Weingebiete.
Dazwischen aber: die Alpen und die unsichere Frage: Was ist am St. Gotthard los? Damit meinen wir natürlich den Tunnel…und die Antwort ist relativ einfach.
Zu den Stoß-Reisezeiten sind dort Stau und elende Wartezeiten an der Tagesordnung, Verbrüderungen mit den Insassen der vor und hinter einem stehenden Fahrzeuge, Kartenspiel und Asphaltpicknick im gerippten Unterhemd mit musikalischer Untermalung, die nicht so in das eigene Schema passt. Da wird dann auch schon mal ein Bierchen in Vorurlaubslaune gezischt, wunderbar beim Gedanken, dass „der im Tunnel ja gleich vor mir fährt“.
Zu normalen Zeiten ist es zumindest eine „plötzliche, kilometerlange Nachtfahrt“ mit Röhrensicht und bei dem ein oder anderen aufkommende Gefühle von Enge, „nicht Anhalten können“ bis hin zu leichten Panikattacken.
Panik führt ja sehr leicht zu wenig überdachten Reaktionen, was in einer fahrenden Autokolonne schwerwiegende Folgen haben kann. Bei mir reicht schon der Gedanke, dass nicht ich, sondern nur einer der vielen anderen Fahrer/Innen in Panik geraten könnte – und , glauben Sie mir, das ist nicht abwegig. Eigentlich ein Wunder, dass da nicht mehr passiert.
Und – verdammt noch mal – ich bin doch im Urlaub!
Es geht doch nicht darum, so schnell wie möglich anzukommen, sondern schon die Fahrt als Urlaub zu begreifen.
Und deshalb fahre ich…oben über den Pass.
Schwimmend in Zeit, Licht und wunderbaren Landschaften.
Ein Erlebnis! Immer wieder!
Unser Panoramabild ist nicht etwa nach eine Kraxelei von einer Almhütte aus aufgenommen, nein- von einem Parkplatz kurz vor der Passhöhe.
Jetzt vergleichen Sie das einmal mit einer halben Stunde starren auf rote Rücklichter, voll konzentriert auf einen plötzlichen Stopp unter Millionen von Tonnen Gestein !
Wurm oder Adler ? Sie haben die Wahl…
Und wenn Sie dann auf der Höhe sind, biegen Sie in den Ort Hospental von der Hauptstraße ab und setzen sich im Sonnenlicht auf die Terrasse des kleinen, aber sehr nett geführten Gasthauses St.Gotthard, in dem man, wer möchte, auch übernachten kann.
Eine Brotzeit zwischendurch – ja auch ein Wiener Schnitzel wird trotz schweizer Umland dort serviert, oder ein typisches süßes Gebäck und einen guten Kaffee vor der Weiterfahrt. Ganz herrlich.
Nehmen Sie sich mal die Zeit und biegen Sie vor dem Tunnel auf die Pass-Straße ab. Es lohnt sich einfach… und glückliche Gesichter sind die Folge.
Im Tunnel hatte ich die eigentlich noch nie…
Holger né