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Die einzigartige Kirsche
(ding) Ich bin ein passionierter Kirschenesser. Es gibt wohl keine andere Frucht, der ich im Wettbewerb mit Staren, Amseln, Drosseln – ja augenscheinlich allen Vögeln -so nachstelle, wie diesem Kernobst.
Um dieser Leidenschaft auch ordentlich frönen zu können, habe ich – natürlich auch meiner Frau gegenüber unter dem Aspekt der Bienenweide – ziemlich viele Kirschbäume im Garten angepflanzt.
Und wenn Ende Juni die Zeit gekommen ist, schwelge ich in Schüsseln voll von tiefroter Süss-, rotgelbgescheckter Glas- und gelber Knorpelkirschen. Was nicht frisch verbraucht wird, wird von mir persönlich eingemacht. Eine Reminiszenz an meine Großmutter Käthe, deren Schatz an Einmachgläsern mit murmelgroßen gelben Süßkirschen im großen Vorratsschrank auf der Diele für mich schon als Kind erstes Ziel jeden Besuches bei ihr war.
Und so habe ich also auch über das Jahr einen guten Vorrat an eingemachten und – ja das geht auch, wenn man es ein wenig tricky macht – eingefrorenen Kirschen.
Da sollte mich diese eine Kirsche dort oben im Baum ( auf dem Bild mit dem Pfeil gekennzeichnet ) doch nicht weiter aufregen, zumal ich schon längst meinen Frieden mit den Vögeln geschlossen habe: alles was für mich unerreichbar ist, gehört Ihnen. So ein Schutznetz wäre mir dann doch ein wenig zu gierig – und zu hässlich allemal.
Problem dieser einen Kirsche dort oben im Baum: Sie wuchs ganz allein auf „meinem Problembaum“, der neu gepflanzt im Schatten einer großen Wacholderhecke schon im vergangenem Jahr gar keine Kirsche hervorgebracht hatte.
Nun könnte man denken: na und, die anderen Bäume sind ja zum Biegen voll mit der geliebten Frucht, auch dank der in der Nähe untergebrachten Bienen.
Aber… die sind noch nicht soweit. Keine davon! Aber die dicke Einzelkirsche oben im Problembaum ist rot und reif!! Es wäre sozusagen meine Premierekirsche, sowohl von diesem Baum, als auch generell in diesem Jahr. Der herbeigesehnte Moment der zwischen Zähnen und Zunge hin und her gerollten Kugel, die dann mit einem Biss ihren Saft und ihr Fruchtfleisch preisgibt. Ich muss diese Kirsche haben!!
Dazu müsste ich allerdings eine Leiter aus der Remise holen… , die schon einige Schritte vom Ort der Handlung entfernt ist und – wir haben heute einen Junitag mit außergewöhnlich hohen Temperaturen.
Die Leiter… ich weiß gar nicht , ob sie reicht. Eventuell müsste ich dann doch die große (und schwere…) Leiter aus dem Stall benutzen… , noch weiter weg und nicht ein Deut Schatten auf dem Hof.
Die Erkenntnis: sei großzügig, selbst der frühe Vogel hat wahrscheinlich wegen der Hitze die Kirsche noch nicht entdeckt. Lass ihm doch den Genuss der „ersten Kirsche am Problembaum“, denke ich und freue mich über keine schweißtreibende Leiterschlepperei und meine Großzügigkeit.
Ich schaue noch einmal bewundernd hinauf, senke dann meinen Blick und….siehe da!
Es gibt wie durch ein Wunder auf einmal noch eine zweite Kirsche weiter unten links, auf Zehenspitzenhöhe, vielleicht nicht ganz so reif, aber schon in der Essbarkeitsphase. Ein wenig Recken, eine wenig Biegen und – knipps – liegt sie in meiner Hand, meine erste Kirsche vom Problembaum, meine erste Kirsche in diesem Sommer ! Und sie schmeckt fabelhaft!
Vielen Dank für diesen Überraschungsmoment!
Fried de Boers
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Spargel, das Königsgemüse
Wir hätten natürlich schon etwas früher über das weiße Gold in sandigen Böden berichten können, denn die Ernte des Spargels beginnt schon im April. Allerdings war in diesem Jahr die Witterung doch etwas ungünstig für die früh beginnende Ernte und wir wollten warten , bis auch die Bioware am Markt ist, die eben nicht für in Plastikfolie gepackte Landschaften sorgt.
(eat) Der Spargel, ob grün oder weiß, war lange Zeit bis ins 19. Jahrhundert hinein ein Gemüse für die Höfetafel.
Ein Luxusgemüse ist es auch heute noch, denn Anbau und Ernte sind sehr aufwendig, und dem entsprechend sind die Preise bei allen Schwankungen nach Wetterlage im gehobenen Gemüsebereich.
Die Deutschen lieben den Spargel weiß, also möglichst wenig sonnenbeschienen, obwohl der gänzlich über der Erde wachsende, und damit auch maschinell geerntete und deshalb immer günstigere grüne Spargel insgesamt würziger schmeckt und noch gesünder ist, als der weiße.
Ich persönlich bevorzuge den sogenannten „Spargel mit Blume“.
Das ist der weiße Spargel, der gestochen wird, wenn er schon die Erdkrume durchbrochen und ein wenig Sonne erhalten hat, so dass sich die Spitzen lila gefärbt haben. Eigentlich ein Unfall sozusagen. Der Spargel richtet sich halt nicht danach, wo und wie viele Erntearbeiter gerade auf dem Feld sind.
Der“späte Stich“ ist aber dadurch etwas würziger (und auch etwas günstiger) als der ganz weiße erster Klasse, der sogenannte „Bleichspargel“.
Den kaufen die konservativen Spargeldeutschen, wo Tradition und Norm noch über alles gehen. Dafür zahlen sie auch Höchstpreise… und das ist ok, denn das Stechen des Bleichspargels erfordert Intuition und Erfahrung.
Auch wichtig: immer beim Bauern direkt oder an Ständen kaufen, die garantiert deutsche Ware aus kurzer Distanz liefern, denn „morgens gestochen, mittags gegessen“ schmeckt der Spargel am besten. Aroma und Konsistenz sind entscheidend von der Frische des Spargels abhängig.
Frischen Spargel erkennt man daran, dass er klingt, wenn zwei Stangen aneinander geschlagen werden. Die Schnittflächen müssen hell und saftig sein. Die Stängel dürfen keine Flecken aufweisen und sollen glatt, fest und trocken, die Spitzen (Blüten) noch weitgehend geschlossen sein.
Die Zubereitung variiert. Da die Köpfe weicher sind als die Stangen des Spargels gibt es hohe Töpfe, in denen der Spargel stehend gegart wird. Die Stangen im Wasser , die Köpfe nur im Wasserdampf, eine gute Sache, da die Konsistenz dadurch ausgeglichen wird.
Ich persönlich dämpfe den Spargel liegend im Dampfgarer in Gänze, vorher leicht bestreut mit Zucker (gegen die Bitterkeit) und Salz, bissfest in rund 25 Minuten. In das dämpfende Wasser lege ich ein paar Zitronenscheiben…
Zum Spargel kann man heute alles essen.
Tradition sind feste Kartoffeln, geschmolzene Butter oder Hollandaise, Schinken, Rührei oder ein Kalbsschnitzel. Heute gibt es auch Pilze oder gebeizten Lachs dazu, neulich sogar ein Kombination aus Rührei und selbst gemachten Fischstäbchen — sehr lecker!
Der begleitende Wein sollte sich ein wenig nach der „Farbe“ – also der Geschmacksintensität des Spargels richten. Für Weiß empfehle ich z.B. einen Silvaner. Der gibt dem Spargel durch seine dezente Fruchtigkeit und Säure genug Spielraum zur Entfaltung. Für Violette – den, den ich liebe – dann eher Weißburgunder oder einen leichten Müller-Thurgau (die moderne Bezeichnung „Rivaner“ liegt mir einfach nicht).
Aber – gerade beim gedämpften Spargel – der die Bitterstoffe trotz Zuckerstreuung noch deutlicher auftut, ist auch ein schöner Grauburgunder oder ein „unoaked“ Chardonnay ein guter Begleiter.
Zum „Grünen“ sowieso!
So eine herrliche Zeit!
Denn begleitet wird der Spargel von Erdbeeren und Rhabarber…Holger né
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Sommer in Deutschland
Blöd , wer da noch wegfährt
Also jetzt mal ehrlich.
Während ich hier an der Aufgabe sitze, den Klimawandel kritisch zu thematisieren – kommt der Zuruf vom Chef : „Hey Fried, schreib doch mal was über diesen fantastischen Sommer, da kann sich Italien ja noch eine Seite von abschneiden“- sprach´s – und ja – ich habe die Badehose und das Handtuch in seiner Tragetasche gesehen als er in den Feierabend verschwand.
Also was jetzt ? Während im Fernsehen die Talk-Runden über das Chaos auf deutschen Flughäfen diskutieren, und ich nun eigentlich an der Aufgabe sitze, Klimawandel und Reisechaos anzuprangern , ist es in Niedersachsen kurz vor 22.00 Uhr , die Sonne „himmelt“ noch ein wenig im Westen und das Thermometer zeigt knappe 29 Grad. Die „blaue Stunde“ beginnt in leichter Sommerkleidung…
Um ehrlich zu sein, bin ich darüber eigentlich gar nicht so traurig. Klimawandel hin oder her.
Ich fahre genau genommen schon seit drei, vier Jahren im Sommer nicht mehr der Sonne hinterher.
Warum auch? Italien ist doch hier… okay Spanien und Kroatien auch und in Griechenland ist´s mir dann doch zu heiß.
Obwohl neulich waren´s ja über 40 Grad im Emsland. Da war nix mehr mit „emsig“. Da war es doch eher moderat griechisch.
Viele Menschen sind diese Art von Sommer in Deutschland noch gar nicht so gewöhnt und buchen automatisch immer noch südliche Länder, „um ein wenig mehr Sonne zu haben“. Also die Wahrheit ist, Balkonien wäre günstiger, weniger nervig und mindestens ebenso sonnig .
Wir haben südeuropäische Verhältnisse !
Landwirte denken langsam mehr und mehr darüber nach, eventuell sich doch statt Mais auf Sonnenblumen zu spezialisieren.
Roberto, unser italienischer Eisladenbesitzer, hat so hohe Umsatzzuwächse, dass er – früher selbst im Juli eher mürrisch – jetzt den „Ragazzi“ schon mal eine Kugel umsonst ausgibt.
Restaurants mit Biergärten oder beschatteten Sonnenterrassen haben Hochkonjunktur: draußen Sitzen ist angesagt!
Auch bei motorisierten Menschen…. Cabrio oder besser noch Motorroller!
Ich habe meinen wieder rausgeholt. Und meine Handschuhe und meine „Ritterrüstung“ als Schutz gegen jede Art von Sturz. Ja was?
Ziehe ich nicht an! Nein, in Shorts und mit offenem, flatterndem Designoberhemd bin ich – ja, Helm wird natürlich aufgesetzt – unterwegs.
Ich mach doch gerade Italien-Urlaub in Niedersachsen.
Herrlich!
Naja und die schönen Wein-Abende. Wohl möglich mit den Nachbarn, die man vorher gar nicht so wahrgenommen hatte. Dieser Sommer öffnet einem die Seele, man möchte sich mitteilen, gemeinsam genießen.
Wir Deutsche bekommen endlich einen latinischen Einschlag. Toll!!
Ja , und — uuhhh — Ozon, Unwetter, Waldbrände, Krebs durch Sonne, Feinstaubglocken ? Ja, soll ich mich jetzt wie ein Maulwurf eingraben und mich an Wetter wie es normalerweise eher in südlichen Urlaubsländern vorkommt nicht freuen dürfen. Gespartes Co2 durch nicht Reisen rechnen wir gerne dagegen.
Ob allein mit dem Hund in der Feldmark beim Sonnenuntergang am Weizenfeld, oder im quirlig-städtischen Umfeld, im Straßencafe, am Weiher oder im Hinterhof. Gutes Wetter bringt einfach Freude. Erwachsenen , Kindern und Alten. Alle im „Italo-Umgang“ miteinander.
Das ist die Freude des Sommers, und der widmen wir diese Woche unsere Aufmerksamkeit
Und Carpo !
Wer sich auf einer Sommerwiese auf den Rücken legt und zwischen all den schönen Düften und Vogelsängen in den Himmel blinzelt… kann sie vielleicht entdecken, ansatzweise.
Sie ist die Sommerfee, und sie bringt Unbeschwertheit und Glückseligkeit, man sollte sich auf sie einlassen.
Der Herbst kommt früh genug!
Fried de Boers
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Ein super Sommersalat
Als Gegengewicht zu unseren hin und wieder gewöhnungsbedürftigen „Nose to Tail“-Rezepten setzen wir hier auf einen wunderbaren vegetarischen Salat. Inspiriert hat uns dazu Alice Hart aus ihrem lesenswerten Kochbuch „Gemüse satt !“, das ich beim Ramen-Papst „food technique berlin“ in der Bücherwand entdeckt und mir danach sofort zugelegt habe.
Alice berichtet dort über ein Rezept von Skye Gyngell (Pertersham Nurseries Cafe / Richmond/London) . Einen Salat mit den Komponenten Büffelmozarella, Tomaten und – nein, nicht Muskatnuß, Herr Müller (darüber ein andermal) – sondern Nektarinen, jetzt gerade wunderbar reif. Und als Extra: Basilikumöl ! Wow!
Also los: für 4 Personen brauchen Sie 4 reife Nektarinen ( nicht zu weich), 12 gerade reife mittelgroße Tomaten, Saft von einer halben Zitrone, 2 El Olivenöl, Meersalz und frisch gemahlenen, schwarzen Pfeffer. 4 Kugeln Büffelmozarella,12 Basilikumblätter in Stücke gerissen, 2 EL Basilikumöl ( dazu kommen wir gleich), Balsamico Essig nach Belieben und knuspriges Mischbrot zum Servieren.
Die Nektarinen der Länge nach halbieren, Kerne entfernen, und die Hälften jeweils noch einmal dritteln. Die Tomaten halbieren, die größeren vierteln, und mit den Nektarinen in eine Schüssel geben. Mit ein wenig Zitronensaft, Olivenöl, Salz und Pfeffer anmachen. Die Mozarellakugeln in grobe Stücke zerreißen. Auf den Tellern mit dem Nektarinen-Tomatensalat und den Basilikumblättern anrichten. Basilikumöl darüberträufeln und sparsam würzen. Sparsam mit ein paar Spritzern Balsamico Essig verfeinern und sofort mit olivenölbeträufeltem Brot servieren.
Unser Foto entstand vor dem Beträufeln mit Basilikumöl… ein ganz herrlicher Stoff, den wir weitere Tage immer wieder in Anspruch genommen haben, selbst auf dem sonntaglichen Frühstücksei.
Wir haben Blätter von drei Bund ( oder Pflanzen) und eine geschälte Knoblauchzehe in den Mixer geworfen, eine kräftige Prise Salz und Pfeffer dazugestreut und dann beim Mixen rund 200 ml Olivenöl einlaufen lassen.
Für den Salat werden Sie nicht alles brauchen, aber es hält sich gut im Kühlschrank und ist köstlich für einfache Snacks.
Holger né
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Ich habe es getan…!
(think) Ich habe es getan. Ich habe meinen privaten Face-Book-Account für immer geschlossen.
Hat Harnick ja auch gemacht, aber nach mir!
Naja, also den privaten, und einen anderen gibt es bisher noch nicht.
Das war gar nicht so einfach, man muss ein wenig suchen und findet dann auch erst einmal — keine Möglichkeit.
Also noch einmal: einfach… ist das nicht.Zum Glück gibt es ja Google. Da habe ich mal angefragt, wie das eigentlich geht, und wurde dann von einem freundlichen User durch die Untiefen der FB-Menues geführt, bis wir schließlich den richtigen Button gefunden hatten.
Dort konnte man wählen zwischen „halb aus“ (also erstmal nur pausieren) oder „ganz aus“. Wie bei Grimms Märchen.
Also – allein die Tatsache, wie schwierig es sich gestaltete, den Kündigungsknopf zu finden – hat mich „erst recht“ für die Variante „ganz aus“ plädieren lassen, obwohl man dabei den Eindruck bekommt, man würde etwas Existenz-Entscheidendes tun. Und zwar im negativen Sinne.
„Wollen Sie das wirklich?“ wurde ich mehrfach gefragt. „Das kann man nie mehr rückgängig machen,“… umso besser dachte ich, Padrino!
Dann kam die Latte von Dingen, die man laut FB besser vorher noch erledigt… eigene Bilder bei anderen FB-Usern einfordern, Texte überprüfen, die vor Jahren gespeichert wurden… etc.
Das klang fast wie ein wissenschaftliches Programm für „wie gewünscht keine Spuren hinterlassen“ oder „die Kündigung besser gleich zurückzunehmen, weil alles viel zu aufwendig ist“.Ein echter Ansporn für so einen wie mich…!
Ich hab´ das alles aus purer Renitenz nicht gemacht, sondern einfach gekündigt.
Endgültig.Was – wie mir dann gesagt wurde – nicht sofort geht. Aha…!
Erst in 30 Tagen, solange habe ich noch eine Bedenkzeit, die ich gar nicht wollte.
Aber ich kriege sie. Und den Hinweis, dass wenn ich dann wirklich… dass das aber dann endgültig endgültig ist.
Aber echt!So… wie der elektrische Stuhl?
Ich weiß, das ist heftig.
Das ist heftig! Ich fühle mich bedrängt…Eigentlich wollte ich hier noch ein Bild von Facebook platzieren, aber das geht nicht. Dazu müsste ich Facebook noch einmal öffnen, und dann bin ich automatisch wieder drin, und alles geht von vorne los….!
Gestern habe ich auf dem Autodach ein Geräusch gehört, als ob da etwas herunter gerutscht wäre, und mir fiel sofort ein, dass ich kurz vor dem Losfahren mein Handy dort platziert hatte, um die Hände frei für Packarbeiten zu haben.
Leider war ich schon auf der Autobahn.
Anhalten und nachsuchen wäre zwar im Sinne der Überprüfung des weiteren Kündigungsvorgangs gewesen, aber… ging schlecht. Es war Reiseverkehr, das stand so ja auch schon auf „Google-Maps“.Ich war dann ohne FB und ohne What´s-App , was ja eigentlich meine kleine Lebensversicherung hätte seien sollen.
Es folgte ein ganzes langes Wochenende mit der Familie.
Und meine Frau lobte mich, dass ich mich so nett und ausführlich am Tisch mit den Kindern unterhalten hätte.
Ach, das waren meine Kinder ….?
Fried de Boers -
Lugano
(ding) Wenn man vom Norden Deutschlands nach Italien – schönstes Urlaubsland wegen Weinen, Essen und Menschen – mit dem Auto fährt, kann man natürlich über den Brenner klotzen und vielleicht noch ein bisschen Grausam-Tourismus am Gardasee mitmachen. Man kann aber auch durch die Schweiz nach Italien kommen und einfach -unser Bild- in Lugano/Como hängen bleiben.
Da gibt es Häuschen am Hang zu mieten mit Blick auf den See und den Luganer Zuckerhut, es gibt ein Lido am See, in dem die Zeit stehen geblieben ist, und man meint jeden Augenblick aus fett rot lackierten Holz-Umkleidekabinen Grace Kelly und Cary Grant – auftauchen zu sehen.
Einkaufen fährt man ins 30 Minuten entfernte Como (Italien) , wo man die laute und musische Lebensart der Latiner und eine Markthalle geniessen kann, die es wert ist als solche bezeichnet zu werden.
Selbst der Rückzug in die von den Alpen herabstürzenden Bachtäler mit wildromantischen Bademöglichkeiten ist grandios, auch wenn es schweizer Behörden geschafft haben, dort improvisierte ungepflasterte Hochuferzonen mit Parkuhren zu versehen. Das hält man gerne aus. Schweiz halt.
Natürlich sind Toskana, Umbrien oder die Amalfiküste auch weiterhin lohnenswerte Urlaubsziele .Weit vorher liegt aber ein Paradies am Straßenrand. Halten sie mal an und bleiben ein paar Tage. Vielleicht schenken Sie sich den Rest der Reise für einen unvergesslichen Aufenthalt.
Holger né
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„303“
(media) Ich freue mich immer ganz besonders, wenn ich einmal so eine richtig gute Entscheidung getroffen habe.
„303“ war eine solche!Regisseur Hans Weingartner, Mala Emde und Anton Spieker als Akteure – ja und mehr gibt es da auch nicht wirklich, obwohl der Film 2 Stunden 18 Minuten dauert – und durchweg gute Bewertungen, da war das Risiko für eine gute „Stay Home“- Unterhaltung eigentlich auch überschaubar.
Was mich bei der Entscheidung mir diesen Film einmal anzusehen eher gebremst hat, ist die in den meistern Kritiken auftauchende Bezeichnung „Roadmovie“. Das ist nicht so mein Ding – und zudem die Länge des Films. Wir sprechen hier ja nicht von einem Monumentalfilm mit hin und her wogenden Statistenscharen und epischen Erzählungen, sondern tatsächlich von einem jungen Pärchen, was noch keines ist, auf einer Reise in einem alten „303“ Wohnmobil. Das macht Aussicht auf „zäh“.Aber im Gegenteil: ich habe mich keine Minute gelangweilt und war fast traurig, dass diese wunderschöne Auseinandersetzung über Liebe, Gesellschaft, Idealismus und zwischenmenschliche Beziehungen, Traumata, Schwangerschaft, Eltern, Darwin und Empathie dann doch nach gut zwei Stunden vorüber ist.
Tiefgründige Themen leicht aufbereitet, zwei äußerst sympathische Akteure, atmosphärischer Indie-Soundtrack und wunderschöne Landschaftsaufnahmen machen „303“ zu einem „Anti-Tinder“ Kultfilm, der den Zuschauer in einen beglückten Zustand versetzt. Man fährt mit und will mehr!
Von all den guten Pressestimmen, die von verschiedenen Seiten an diesen Film herangehen, gefällt mir die der Zeitschrift „Donna“ am besten: „Am Ende glaubt man zu wissen, wie Liebe gehen könnte.“
Ja! Das stimmt!Ihr Holger né
PS: Hab´mir ihn gerade nochmal mit meiner Partnerin angesehen. Wir machen das! Wir mieten uns so eine fahrbare Hütte und auf geht´s nach Portugal.
Das Copyright unseres Bildes liegt bei Alamonde Film
„303“
Spielfilm von 2018
Regie: Hans WeingartnerAkteure: Mala Emde und Anton Spieker
138 Minuten
FSK 12
erhältlich auf DVD/Blue Ray im Fachhandel, sowie bei den gängigen Streamanbietern -
Superfood aus Omas Garten
(drink) Also ich bin durch Zufall drauf gestoßen. Seit meiner Kindheit war Rote Beete bei mir mit „Roter Karte“ belegt. Vorsichtige Annäherungen gab es dann zuletzt bei einem Nobelkoch, der ein „Rote Beete Carpacchio mit gehobeltem Parmesan“ kredenzte. Ja, das war dann schon ganz lecker…!
Aber Rote Beete pur?
Da muss ich auch heute noch schwer dran kauen.Aber… auf der Suche nach einer gesunden Flüssig-Variante für meinen jährlichen Alkoholentzug – man muss ja schauen, ob es noch ohne geht, und die Leber freut sich – flog mein Blick über die Saftauslage eines Supermarktes in der Nähe und stoppte zunächst beim „Bio-Gemüsesaft“ im Halbliter-Tetrapak für knapp einen Euro.
Der schmeckt – und erinnert mich immer „heimelig“ an meine Transatlantikflüge ( ich weiß, aber ich habe Familie dort und nicht die Beziehungen von Greta), wo der mit einer Prise Salz und Pfeffer das sonst eher „klobige“ Abendessen in der Economy-Class verschönt.
Tja, und daneben stand er dann, der „Bio-Rote-Beete-Saft“.
In der gleichen Preisklasse.Ich habe ihn ehrlicherweise nicht gekauft… jedenfalls nicht gleich.
Aber es hat mich nicht losgelassen…was der wohl kann? Ich habe recherchiert…
Also Rote Beete enthält einige wichtige Vitamine der B-Gruppe, Vitamin A – angeblich für Schönheit zuständig, was ja doch relativ ist, aber gut klingt.Dazu kommen für uns essenzielle Spurenelemente wie Magnesium, Calcium, Selen, Eisen, Jod, Mangan, Natrium, Zink, Kupfer sowie Phosphor.
Für eine messbare Auswirkung auf unseren Körper reicht ein Glas Rote-Beete-Saft täglich, sagen wir mal für mich drei Monate.
Erste Wirkung: das Blut fließt mit weniger Druck, die Gefäße erweitern sich. Das Blut selbst wird „fließfähiger“, was sich positiv auf die Gehirnzellen auswirken soll. Eisen, Vitamine B und Folsäure unterstützen die Blutbildung, der regelmäßige Genuss soll Schlag- und Herzanfallrisiken mindern.
Weiter geht es mit den gewaltigen roten Farbstoffen des Gemüses, den Betaninen. Sie reinigen die Leber und schützen sie vor Schadstoffen – genau richtig also für meine kleine Diät – , wirken antioxidativ, stärken das Immunsystem und sorgen zusammen mit den anderen Ingredienzien für schöne Haut, Nägel und Haare durch die Ankurbelung der körpereigenen Kollagensynthese.Betain hat zudem noch einen weiteren positiven Effekt: es unterstützt den Fettstoffwechsel.
Wer statt dem morgentlichen Smoothie ein Glas Rote Beete-Saft ….ok, Nase zuhalten und durch … trinkt, spart durch wenig Fruchtzucker schon mal richtig Kalorien ein.
Natürlich kann man den Rote-Beete-Saft auch selber machen – aber Vorsicht, das Zeug besitzt eine bleibende Färbung an Händen und Kleidung. Mitreisende im öffentlichen Verkehrsmittel könnten falsche Schlüsse ziehen….
Ich vertraue auf die Lebensmittelkompetenz z.B. von Edeka, wo ich den Saft schließlich dann doch gekauft habe. Es gibt ihn aber auch in fast jedem anderen Markensupermarkt, im Bioläden sowieso.
Und das ist keine bezahlte Werbung, sondern einfach eine Verbeugung vor einer Supermarktkette, die mir so ein außergewöhnliches Getränk in Bioqualität anbietet.Mein Produkt der Woche!!
Holger Né
Nicht ganz unwichtig: Ein „Superfood“ hat immer auch eine „medizinische Komponente“, besonders wenn man dauerhaft darauf zugreift.
Bei Problemen mit dem Blutdruck und Einnahme von Medikamenten in der Richtung sollten Sie den „Genuss“ ( ich kann nicht anders…welchen ?) von Rote-Beete-Saft mit Ihrem Arzt absprechen.
Bei Problemen mit Nierensteinen sollten Sie aufgrund des hohen Oxalsäuregehaltes keinen Rote Beete-Saft trinken.
Ansonsten ist es ein „Wow -Getränk“ !
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Die Erdzerstörer
(media) Exzellente Doku über den Stand der Dinge, was unsere Erdumwelt angeht. Zunächst bei ARTE, jetzt auf Youtube abrufbar…
1.400 Milliarden Tonnen Kohlendioxyd in 2/1000stel Sekunden der Erdgeschichte. Wow!!
Und das war kein Monstervulkanausbruch oder Meteoriten-Einschlag in grauen Vorzeiten.DAS WAREN WIR !
Schon deshalb sollte man sich das mal anschauen….
Dieser Film ist besonders. Denn er bietet dem Zuschauer Zusammenhänge an, die ihm in dieser Form sicher noch nie so bewusst gewesen sind.
Oder wussten Sie z.B., welche Auswirkungen der „Kalte Krieg“ auf die Entwicklung der industrialisierten Landwirtschaft hatte? Wer und warum die ersten Fertighäuser erstellte und damit riesige Vorstädte entwarf? Oder dass Ronald Reagan in einem smarten TV-Spot für die Verwendung von Plastikartikeln warb, Sonnenenergie gar kein neues Thema ist, aber zugunsten von Kohle verworfen wurde ?Oder dass der Mensch – vergleicht man die Erdgeschichte mit einem 24 Stunden Tag – gerade einmal seit 2 Sekunden aufgetaucht ist, und seine „Industrielle Revolution“ eben einmal 2/1000stel Sekunden andauert, während derer er allerdings 1.400 Milliarden Tonnen an Kohlendioxyd in die 15 km hohe, sensible Schutzschicht namens Erdatmosphäre geschickt hat, mit Folgen, die zwar umstritten, aber doch so absehbar sind.
Beim allerersten Atombomben-Versuch waren sich die Wissenschaftler nicht sicher, ob sie aufgrund der Hitzeentwicklung bei der Detonationskraft nicht eventuell die ganze Erdatmosphäre in Brand stecken würden… aber natürlich… der Mensch ist Mensch… sie haben es trotzdem gemacht.
Dieser Film zeigt zweifellos, dass die Personen die immer behaupten: „Hatten wir vor 200 Jahren auch schon…“, gefährlich falsch liegen.
Er verweist auf ein neues geologisches Zeitalter, das von Wissenschaftlern 2016 ausgerufene Anthropozän: das Zeitalter der Menschheit, in dem der Mensch sich in kürzester erdgeschichtlicher Zeit die Erde unterwirft.
Intelligent und kreativ, und vor allem gierig. Zu seinen Gunsten, kurzfristig und ohne Absicherung oder Vorsicht. Das ist die Archillesferse….Ein Film, der zumindest sensibilisiert und vielleicht auch Ihr Weltbild verändert.
Und künstlerisch wertvoll zudem . Toll geschnitten, im Stil der alten französischen Schule, da geht einem schon so das Herz auf….Zu finden auf Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=8VCNEC-Y8xs). Er ist weitgehend deutsch synchronisiert, auch wenn er auf englisch beginnt.,
Holger né
(c) Hintergrundfoto arte